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Lebendiges Lesebürger*innen-Lexikon

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Was bedeutet Magie?

Der Anfang des Lebendigen Lesebürger*innen-Lexikons (LLL) zum Droste-Festival Dark Magic 2021

Über die Bedeutung von Magie streiten sich die Geister. Hier einige der gängigen Konzepte:

  1. Handwerkliche Fähigkeiten und Fertigkeiten auf psychologischem Gebiet, kombiniert mit ausgeprägter Sinneswahrnehmung der Ausübenden.
  2. Ausgeprägte Empfindungsfähigkeit/Intuition bzw. Gabe, Geschehnisse vorauszusehen.
  3. Handwerkliche Fähigkeiten, Fertigkeiten im Bereich des künstlerischen Ausdrucks, zum Beispiel Poesie (Sprachmagie), Rhetorik, Musik, Malerei, Fotografie, Theater.
  4. Besondere Fähigkeiten in der Kontaktaufnahme mit unsichtbaren Mächten sowie der Welt der Götter, Geister und der Toten.
  5. Besondere Fähigkeiten in den Bereichen Fantasie und Einbildungskraft.
  6. Die Kunst, spielerisch mit realen Komponenten auf eine Weise zu jonglieren, dass Zuschauende an Zauberei glauben.
  7. Die Kunst, Elemente so zu kombinieren, dass neue Verbindungen entstehen (Chemie)
  8. Die Anziehungskraft der Geschlechter: Magie oder Chemie?
  9. Die Kunst, Zutaten auf eine Weise zu komponieren, dass das Ergebnis ein kulinarischer Genuss ist.
  10. Das Wirken dunkler Mächte jenseits von Realität und Vernunft.
  11. Das Wirken heller Mächte jenseits von Realität und Vernunft (Wunder)
  12. Eine gewisse Kunstfertigkeit von Machthabenden, reale Vorgänge der Geisterwelt oder sonstigen Kräften zuzuschreiben.
  13. Alles, was wir nicht begreifen können.
  14. Fähigkeit des Menschen allgemein, reale Vorkommnisse ins Reich der Magie zu transferieren und von sich selbst und gesellschaftlichen Kontexten abzuspalten.
  15. Fähigkeit der Natur, Menschen zu faszinieren und in ihren Bann zu ziehen.
  16. Damit einhergehend die Neigung des Menschen, sich von der Natur, von Menschen, Dingen, Vorgängen, Theorien sich in deren Bann ziehen zu lassen (Faszination).
    (Elisabeth)

Ursprünge:

  1. Der Ursprung von Magie wird neuesten wissenschaftlichen Forschungen zufolge, im Bereich des Ur-Matriarchats angesiedelt. Es ist belegt, dass sich viel später, im patriarchalen System, eine Kaste von männlichen Anführern die Fähigkeiten besonders mit Magie begabter weiser Frauen erschlichen hat und daraufhin alle Urgründe der Magie vernichtet sowie einen eigenen Gründungsmythos etabliert hat.
    (Elisabeth)

  2. Weitere Ursprungstheorien:
    abl. von althess. mag isch, im 14. Jhd. kontrahiert zu magisch als Ausdruck eines gar zauberhaft anmutenden Wohlergehens, insbes. bezügl. aromatischer und visueller Reize. Um Kindern die Suppe schmackhafter zu machen, würzte man sie ab dem 16. Jhd. mit Liebstöckel, das seither auch magisch-Kraut (später verkürzt maggi-Kraut) heißt. Liebstöckel wurde von Magellan importiert, als er – auf der Suche nach den sog. Gewürzinseln – versehentlich die Welt umsegelte (zur anschließenden polit. Verwendung von Magie s.u.). Mit der Verwendung von Liebstöckel in Europa beginnt ein exponentielles Wachstum von aufgegessenen, ausgeschleckten Suppentellern, die bekanntermaßen für gutes Wetter verantwortlich sind. Magie beschreibt seither auch die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur. Menschen, die sich im Deuten dieser Phänomene besonders ausbilden ließen, wurde der Titel „Magister“ verliehen.
    Ab dem 17. Jhd. fertigte man Absatzschuhe aus Liebstöckel, um Frauen längere Beine zu schaffen. Den Effekt dieser Liebstöckelschuhe bezeichneten Männer mit mag isch, sodass für das 17.-19. Jhd. die visuelle Reizkomponente (bei entspr. männlicher Reaktion) Überhand gewann. Im 20. Jhd. löste der Birkenstockschuh den Liebstöckelschuh ab und avancierte zum Symbol der Frauenbewegung – seither steht Magie wieder vorranging für die Umkehrung etablierter Konstruktionen und Verhältnisse, die vormals als „unmöglich“ abgestempelt wurde. Dazu zählt ebenfalls der Umgang mit kolonialen Systemen. Magellan (port. Magalhães, übers. „Magier von Welt“) setzte 1519-22 ungewollt ein Zeichen gegen den westlichen Unterwerfungswahn, indem er auf den Weltmeeren zum Kosmopoliten wurde.
    (Marie)

Synonyme: Hokuspokus, Zauberkunst, Aura, Atmosphären, Anziehungskraft, Intuition, Illusion, Faszination...
(Elisabeth)

Magie reimt sich auf: Chemie, (Al-)Chemie, Synergie, Fantasie, Energie, Genie...
(Elisabeth)

Anderswo: Im englischen Sprachraum bezeichnet man die Magie als magic in den Varianten black magic, Schwarze Magie, light magic, Weiße Magie und Inbetween magic.
Neu dazu gekommen: green magic, moon magic, shopping magic, digital magic, Trump magic, Merkel magic, Droste magic.
(Elisabeth)

Schwarze Magie

bezeichnet missbräuchlich eingesetzte Macht – sei es von ganzen Staaten, die sich nicht ausreichend von kolonialem Gedankengut emanzipieren, sei es von Männern, die sich ansehnliche Frauen heranzüchten wollen. (Ein weiteres Beispiel dafür: Fälschlicherweise wird Magie oft vom pers. magus abgeleitet, dessen Aufgabe im Tempelbereich darin bestand, Magerquark herzustellen, um Frauen aus visuellen Reizgründen das Abnehmen zu erleichtern.)
(Marie)

Weiße Magie

meint das Schaffen bzw. Stärken lebensförderlicher Verhältnisse – zwischen Mensch und Natur (Pflanzen, Luft, Tiere, etc.) ebenso wie zwischen Mensch und Mensch (männlich, weiblich, divers, etc.).
(Marie)

Merkel-Magic

Unterform der Weißen Magie. Entwickelte sich in Deutschland während der sog. Merkel-Ära. Auf subtile Weise beschwört die Kanzlerin der Bundesrepublik Männer, die sich ihr in den Weg stellen wollen: Sie bildet mit ihren Händen (Δ) und Mundwinkeln (V) ein nach unten bzw. oben zeigendes Dreieck und überträgt so das weibliche Geschlechtsorgan vor die männliche Linse. Durch diese Andeutung wirkt sie im Unbewussten ihrer Rivalen, um ihre Vorhaben leichter durchzusetzen. Zudem regte die Merkel-Magic den Trend des Vulven-Malens aus, ohne dass Feminist*innen sich in direkter Verbindung zu Merkel wähnen.
(Marie)

Trump-Magic

Form der Schwarzen Magie, abgel. von Trampel-Magie. Im Zuge der Missachtung jeglicher Emanzipationsbewegungen sind Frauen einiger Branchen noch immer dazu gezwungen, nicht aus freien Stücken, sondern aufgrund männlicher Gelüste bis zu 30cm hohe Stöckelschuhe zu tragen. Diese mit der Einführung des Liebstöckelschuhs einhergehende Geschlechterungerechtigkeit führt dazu, dass einige der zum Tragen genötigten Frauen seit jeher eher trampeln als stöckeln. Dennoch setzten amerikanische Siedler im 17. Jhd. den Liebstöckelschuh auf ihren Produktionsplan. Besonders eine Familie schlug darauf Profit und erhielt von vorigen Siedlern den Beinamen „Trampel-Familie“ (das sich mit der Zeit erst zu „Tramp“ und dann engl. „Trump“ entwickelte). Ein heutiger Vertreter dieser Familie ist der ehem. US-Präsident Donald Trump, der ausschließlich trampelnde Frauen um sich scharen wollte, um trotz seinem eigenen Trampel-Gang in gutem Licht dazustehen. Daher entstand jüngst der Begriff Trump Magic.
(Marie)

Inbetween Magic

Das Phänomen der Inbetween Magic bezeichnet die Kritik an binären Geschlechterordnungen. Sie wurde von *Männern losgetreten, die aus freien Stücken Stöckelschuhe trugen und damit gleichermaßen auf männlicher und weiblicher Seite Empörung hervorriefen. Der Stöckelschuh als Symbol weist auf bestehende Ungerechtigkeitsverhältnisse hin und nimmt sich die Freiheit, sich in einem Zwischenraum Gehör zu verschaffen. Damit verbunden ist die Hoffnung, einen oder mehrere Schalter im Hirn mit einem „Klack“ umzulegen.
Eine weitere Form der Inbetween Magic betrifft Sachverhalte, die sich weder Schwarzer noch Weißer Magie zuordnen lassen (bspw. das Vorgehen der Mutation vom Liebstöckel- zum Birkensamen).
(Marie)