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Turbokapitalismus als Spaß für die ganze Familie
»Lassen Sie mich Ihnen sagen, dass es keine gerechteren Wesen auf der Welt gibt als unsere eigenen kleinen amerikanischen Kinder«, schrieb Elizabeth Phillips optimistisch. Um die Ungerechtigkeit des Wirtschaftssystems zu verdeutlichen, entwarf Phillips in den frühen 1900ern The Landlord’s Game, das Spiel, aus dem Monopoly später hervorging. Sie entwarf zwei Regelwerke:
Würde man die eine Regel befolgen, würde das Geld gleichmäßig unter den Spieler*innen verteilt, ohne dass es einen Gewinner gäbe. Die Befolgung der anderen Regeln würde zu einer Anhäufung von Reichtum führen, so dass ein*e Spieler*in gewinnen würde. Die Regeln, die überlebt haben und nach denen wir immer noch spielen, sind die der Person, die alles bekommt.
Das Droste Festival 2025 mit dem Titel Landlords’s Game wird der Aufforderung der Spielemacherin nachkommen und sich mit Ungerechtigkeitsstrukturen auseinandersetzen, die auch im Leben Annette von Droste-Hülshoffs zum Tragen kamen: Die Poetin ist aber hier sowohl auf der Gewinnerinnen- als auch auf der Verliererinnenseite verortet. Der Bezug zum Spiel, zur Poetin und zur Gegenwart zeigt eine andauernde Ambivalenz von Privilegien auf.
Das Festival lädt über verschiedenen Stationen und Veranstaltungen dazu ein, sich ausgehend von Text spielerisch mit den Themen zu beschäftigen: In Lesungen, Performances, Games, Vorträgen und Gesprächen können sich Besucher*innen durch das Münsterland spielen und gewinnen.
DROSTE FESTIVAL 2025 – Landlord’s Game
Mittwoch, 18. Juni bis Samstag, 28. Juni 2025
Veranstaltungsort: Burg Hülshoff, Haus Rüschhaus, Digitale Burg, Lyrikweg, Woanders