Hexen sind Unruhestifter*innen – auf eine gute Weise
»Auf den Scheiterhaufen wurden nicht nur die Körper der ›Hexen‹ vernichtet, sondern eine ganze Welt von sozialen Beziehungen, auf denen die gesellschaftliche Macht der Frauen basierte, und ein riesiger Korpus der Weisheit, der über Generationen von Frauen, von Mutter zu Tochter, weitergegeben worden war – das Wissen über Kräuterkunde, Verhütungs- und Abtreibungsmittel oder magische Mittel, um die Liebe von Männern zu gewinnen.«
(Silvia Federici, Hexenjagd. Die Angst vor der Macht der Frauen, 2018)
Wir feiern die Hexen! Wir feiern uns Hexen! Wir gedenken allen Hexen!
Es geht um Gewalt gegen Frauen. Es geht um gesellschaftlichen Ausschluss. Es geht um Fürsorge und Selbstermächtigung. In dem Roman Saison der Wirbelstürme (Wagenbach Verlag 2019, Original Hurricane Season) der mexikanischen Autorin Fernanda Melchor wird »la Bruja«, die Hexe, ermordet. Abgelegen vom Dorf lebte die Heilerin und kümmerte sich um alle Angelegenheiten, die das Dorf nicht kennen wollte - wie Abtreibung. Ihr Zuhause ist ein Ort der Freiheit für nonkonforme Lebensarten und genau das wird der alleinstehenden Frau zum Verhängnis. Das Motiv Personen als »Hexe« zu bezeichnen und ihnen somit legitim Gewalt auszusetzen ist der Ausdruck der Angst einer patriarchalen Gesellschaft vor der Macht der Frauen*. In unterschiedlichen Formaten feiern wir die Zusammenkunft und geben uns gemeinsam einen Raum des Miteinanders. Wir feiern die Hexen! Wir feiern uns Hexen! Wir gedenken allen Hexen!
DROSTE FESTIVAL 2024 – Nenn mich Hexe!
Freitag, 26. April bis Sonntag, 5. Mai 2024
Veranstaltungsort: Burg Hülshoff, Haus Rüschhaus und verschiedene Kulturorte in Münster und Havixbeck
00:00-24:00 Uhr
Witch Walk
Sound Poem
von Lena Willikens & Sarah Szczesny mit Kim de l'Horizon
Münster, Digitale Burg
Anna zur Steinhorst lebte in Münster und arbeitete als Dienstmädchen. Am 16. November 1618 beschuldigten zwei Nachbarn Anna zur Steinhorst der Hexerei. Die Zeugen versuchten schlechte Ernten, verstorbene Tiere oder plötzliche Wetterumschwünge mit Annas Anwesenheit zu erklären. Drei Tage wurde sie dem peinlichen Verhör unterzogen. Unter Folter gestand Anna zur Steinhorst unter anderem, vom Teufel schwarzes Kraut erhalten und damit mehrere Kühe und Schweine vergiftet zu haben. Der Rat ließ am 1. März 1619 ein
»Extrahirtes Bekentnüs« von Anna zur Steinhorst bestätigen und verurteilte sie einen Tag später, »mit dem feur vom leben zum todte hinzurichten«. Vorm Verbrennen wurde Anna zur Steinhorst »gnädigerweise« erhängt.
Kim de l’Horizon hat für Anna zur Steinhorst ein Gedicht geschrieben. In Kollaboration mit Lena Willikens und Sarah Szczesny entsteht ein Sound Poem. Das akustische Gedicht wird über einen QR-Code im Stadtraum Münster zugänglich gemacht.
18:30 Uhr
KÖRPER:SPRACHEN
Ausstellungseröffnung
Eine Ausstellung von parallelgesellschaft mit Etritanë Emini, Moshtari Hilal, Miedya Mahmod, Fatima Moumouni, Nazanin Noori, Paula Reissig, Tanasgol Sabbagh, ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu), Norwin und Ralph Tharayil, சிந்துஜன் வரதராஜா (Sinthujan Varatharajah) und Ken Yamamoto
Burg Hülshoff
Der Körper geht der Sprache voraus: mit Augen und Ohren, mit Händen und Stimmbändern. Die Sprache derweil beschreibt den Körper nicht nur. Sie schreibt sich ein in den Körper und schreibt ihn fort. Redigiert ihn gemäß den Regeln der herrschenden Grammatik. Kürzt und formuliert ihn um. Transkribiert und katalogisiert seinen Klang. Übersetzt und zerlegt ihn in seine syntaktischen Einzelteile. Bis der Körper, den Grammatiken der Fremdherrschaft unterworfen, droht vom Subjekt zum Objekt zu geraten.
In Schrift-, Bild- und Lautsprache verhandelt das Künstler*innenkollektiv parallelgesellschaft den kolonialisierten Körper und sein Verhältnis zum ideologischen Staatsapparat Sprache. In den Räumen der Dauerausstellung der Burg Hülshoff tritt die Ausstellung KÖRPER:SPRACHEN in den Dialog mit Exponaten und Besucher*innen.
20:30 Uhr
KÖRPER_SPRACHEN
Lesebühnenshow
von parallelgesellschaft mit Thi Le Thanh Ho, Jacinta Nandi, Tanasgol Sabbagh, ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu), VAVUNETTHA, Ken Yamamoto
Burg Hülshoff
Die Oberfläche der menschlichen Haut beträgt im Schnitt gerade einmal 1,75 m². Schon beeindruckend, was alles an Deutungen auf so ein bisschen Haut passt. Kein Körper bleibt unbeschrieben, unbesprochen, ungelesen im heteronormativen Spätkapitalismus.
In ihrer Sondersitzung beim Droste Festival legt die Lesebühnenshow »parallelgesellschaft« den Gesellschaftskörper auf den Seziertisch. Es geht um das Sprechen über Körper und das Sprechen im Körper. Um Körper als Wissens- und Erfahrungsarchive und um den Körper als rhetorischen und physischen Kampfplatz. Um Körper, die Gewalt erfahren, und jene, die sie ausüben.
Als Gastarbeiterin begrüßen dürfen wir die Hiphop-Künstlerin VAVUNETTHA aus Köln. Und wie immer gibt es Texte und Musik vom Ensemble, diesmal mit: Thi Le Thanh Ho, Jacinta Nandi, Tanasgol Sabbagh, ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu) und Ken Yamamoto.
Seid am Start oder Patriarchat!
00:00-24:00 Uhr
Witch Walk
Sound Poem
von Lena Willikens & Sarah Szczesny mit Kim de l'Horizon
Münster, Digitale Burg
Anna zur Steinhorst lebte in Münster und arbeitete als Dienstmädchen. Am 16. November 1618 beschuldigten zwei Nachbarn Anna zur Steinhorst der Hexerei. Die Zeugen versuchten schlechte Ernten, verstorbene Tiere oder plötzliche Wetterumschwünge mit Annas Anwesenheit zu erklären. Drei Tage wurde sie dem peinlichen Verhör unterzogen. Unter Folter gestand Anna zur Steinhorst unter anderem, vom Teufel schwarzes Kraut erhalten und damit mehrere Kühe und Schweine vergiftet zu haben. Der Rat ließ am 1. März 1619 ein
»Extrahirtes Bekentnüs« von Anna zur Steinhorst bestätigen und verurteilte sie einen Tag später, »mit dem feur vom leben zum todte hinzurichten«. Vorm Verbrennen wurde Anna zur Steinhorst »gnädigerweise« erhängt.
Kim de l’Horizon hat für Anna zur Steinhorst ein Gedicht geschrieben. In Kollaboration mit Lena Willikens und Sarah Szczesny entsteht ein Sound Poem. Das akustische Gedicht wird über einen QR-Code im Stadtraum Münster zugänglich gemacht.
11:00-16:00 Uhr
Wishes & Witches
Workshop
mit Silvia Jedrusiak
Haus Rüschhaus
Wir fliegen zum Ort der Wünsche. Mit einem feministischen Besen.
Hier sammeln und teilen wir unsere Visionen und Träume. Von einer Gesellschaft, wie sie sein sollte, um als junge FLINTA* selbstbestimmt und frei von jeglicher Begrenzung leben zu können. Wir suchen nach der Magie, die es dafür braucht und beschwören unsere Wünsche. Um gegen äußere und innere Widerstände anzutreten. Ganz nach dem Motto: „Nothing about us without us.“ – „Nichts, was uns betrifft, soll ohne uns entschieden werden.“
Die moderne Hexe, frei von jeglicher Dominanz und Unterdrückung wird uns dabei inspirieren. Neben viel Raum für Austausch lernt ihr in diesem Workshop auch Methoden aus den Performing Arts kennen zur Stärkung von Body&Mind.
17:00 Uhr
Für Greta Bünichmann
Lyrik-Lesung, Barbecue
mit Radna Fabias, Logan February, Kim de l'Horizon, Nhã Thuyên, moderiert von Michaela Predeick
Haus Rüschhaus
Der Lyrik-Abend im Haus Rüschhaus, dem Schaffensort der Poetin Annette von Droste-Hülshoff, ist der letzten als ›Hexe‹ zum Tode verurteilten Person Münsters gewidmet. 1635 wird die alleinstehende Dienstmagd Greta Bünichmann von ihrem Arbeitgeber der Hexerei bezichtigt. Ein mögliches Motiv für die Anzeige war, dass ihr Arbeitgeber Schulden bei ihr hatte. Der Schuldspruch besagte: Verstoß gegen Gottes 1. Gebot, Pakt mit dem Teufel, Anwendung der Zauberkunst. Das Urteil lautet auf Verbrennen bei lebendigem Leibe. Die Richter erweisen Greta Bünichmann jedoch die ›Gnade‹ der Enthauptung, weil sie unter Folter gestanden hatte. Es ist das letzte Urteil aufgrund von Hexerei in Münster. 1994 wird eine Straße in Münster nach ihr benannt.
Es lesen Radna Fabias, Logan February, Kim de l’Horizon und Nhã Thuyên. Moderiert wird die Lesung von Michaela Predeick. Anschließend lassen wir den Abend beim Barbecue ausklingen.
00:00-24:00 Uhr
Witch Walk
Sound Poem
von Lena Willikens & Sarah Szczesny mit Kim de l'Horizon
Münster, Digitale Burg
Anna zur Steinhorst lebte in Münster und arbeitete als Dienstmädchen. Am 16. November 1618 beschuldigten zwei Nachbarn Anna zur Steinhorst der Hexerei. Die Zeugen versuchten schlechte Ernten, verstorbene Tiere oder plötzliche Wetterumschwünge mit Annas Anwesenheit zu erklären. Drei Tage wurde sie dem peinlichen Verhör unterzogen. Unter Folter gestand Anna zur Steinhorst unter anderem, vom Teufel schwarzes Kraut erhalten und damit mehrere Kühe und Schweine vergiftet zu haben. Der Rat ließ am 1. März 1619 ein
»Extrahirtes Bekentnüs« von Anna zur Steinhorst bestätigen und verurteilte sie einen Tag später, »mit dem feur vom leben zum todte hinzurichten«. Vorm Verbrennen wurde Anna zur Steinhorst »gnädigerweise« erhängt.
Kim de l’Horizon hat für Anna zur Steinhorst ein Gedicht geschrieben. In Kollaboration mit Lena Willikens und Sarah Szczesny entsteht ein Sound Poem. Das akustische Gedicht wird über einen QR-Code im Stadtraum Münster zugänglich gemacht.
00:00-24:00 Uhr
Witch Walk
Sound Poem
von Lena Willikens & Sarah Szczesny mit Kim de l'Horizon
Münster, Digitale Burg
Anna zur Steinhorst lebte in Münster und arbeitete als Dienstmädchen. Am 16. November 1618 beschuldigten zwei Nachbarn Anna zur Steinhorst der Hexerei. Die Zeugen versuchten schlechte Ernten, verstorbene Tiere oder plötzliche Wetterumschwünge mit Annas Anwesenheit zu erklären. Drei Tage wurde sie dem peinlichen Verhör unterzogen. Unter Folter gestand Anna zur Steinhorst unter anderem, vom Teufel schwarzes Kraut erhalten und damit mehrere Kühe und Schweine vergiftet zu haben. Der Rat ließ am 1. März 1619 ein
»Extrahirtes Bekentnüs« von Anna zur Steinhorst bestätigen und verurteilte sie einen Tag später, »mit dem feur vom leben zum todte hinzurichten«. Vorm Verbrennen wurde Anna zur Steinhorst »gnädigerweise« erhängt.
Kim de l’Horizon hat für Anna zur Steinhorst ein Gedicht geschrieben. In Kollaboration mit Lena Willikens und Sarah Szczesny entsteht ein Sound Poem. Das akustische Gedicht wird über einen QR-Code im Stadtraum Münster zugänglich gemacht.
20:00-22:00 Uhr
HÄXAN
Historischer Stummfilm mit Live-Musik und Live-Lyrik
mit Helmut Buntjer, Lars Fleischmann, Anja Kreysing, Miedya Mahmod
Schloßtheater
In seinem dokumentarisch anmutenden, episodisch erzählten Stummfilm setzt sich Regisseur Christensen mit der Behandlung von Hexen über die Zeit und dabei vor allem mit der Hexenverfolgung auseinander. Er zeigt, wie Hexen sich Mixturen brauen oder Leute verhexen, aber auch, wie ihnen der Prozess gemacht wird und sie schließlich gefoltert werden. Christensens Film sorgte seinerzeit für viel Aufsehen, da die eingesetzten Spezialeffekte ihrer Zeit weit voraus waren.
Originalversion, mit Live-Musik von Anja Kreysing und Helmut Buntjer – und Live-Lyrik von Miedyah Mahmod und einer Einführung von Lars Fleischmann
Regie: Benjamin Christensen, Schweden/Dänemark 1922, 105 min., FSK o.A., mit Benjamin Christensen, Elisabeth Christensen, Maren Pedersen, Oscar Stribolt u.a
00:00-24:00 Uhr
Witch Walk
Sound Poem
von Lena Willikens & Sarah Szczesny mit Kim de l'Horizon
Münster, Digitale Burg
Anna zur Steinhorst lebte in Münster und arbeitete als Dienstmädchen. Am 16. November 1618 beschuldigten zwei Nachbarn Anna zur Steinhorst der Hexerei. Die Zeugen versuchten schlechte Ernten, verstorbene Tiere oder plötzliche Wetterumschwünge mit Annas Anwesenheit zu erklären. Drei Tage wurde sie dem peinlichen Verhör unterzogen. Unter Folter gestand Anna zur Steinhorst unter anderem, vom Teufel schwarzes Kraut erhalten und damit mehrere Kühe und Schweine vergiftet zu haben. Der Rat ließ am 1. März 1619 ein
»Extrahirtes Bekentnüs« von Anna zur Steinhorst bestätigen und verurteilte sie einen Tag später, »mit dem feur vom leben zum todte hinzurichten«. Vorm Verbrennen wurde Anna zur Steinhorst »gnädigerweise« erhängt.
Kim de l’Horizon hat für Anna zur Steinhorst ein Gedicht geschrieben. In Kollaboration mit Lena Willikens und Sarah Szczesny entsteht ein Sound Poem. Das akustische Gedicht wird über einen QR-Code im Stadtraum Münster zugänglich gemacht.
18:15 Uhr
Walpurgisnacht
DJ-Set, Festakt, Gespräch, Lesung, Performance, Versammlung
mit u.a. Rebekka Endler, Paula Erstmann, Giese | Fiege, Ayumi Paul, Rike Scheffler
Burg Hülshoff
18:15: Festakt
ab 18:15: As the Witches do
Gespräch, Konzert, Performance, Tanz, Zusammenkunft kuratiert von Rike Scheffler mit u.a. Monika Dorniak, Paula Erstmann, Sarah Farina, Angélica Freitas, Jessie Kleemann, Mette Moestrup, Ayumi Paul, Tina Omayemi Reden
18:45 Uhr: Die Hexen sind los
Gespräch mit Rebekka Endler, Prof. Dr. Claudia Opitz Belakhal, Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger
20:15 Uhr: Bei Schlechtwetter bleiben die Eidechsen zu Hause
Schauspiel von Fiege | Giese
Regie: Mareike Fiege | Spiel: Sarah Giese, Franziska Sommerfeld | Bühne/Video: Maximilian Wigger | Kostüm/Regieassistenz: Lennart Aufenvenne | Romanvorlage: Nadine Kegele
Content Notes: Das Stück thematisiert Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, häusliche Gewalt und Suizid.
00:00-24:00 Uhr
Witch Walk
Sound Poem
von Lena Willikens & Sarah Szczesny mit Kim de l'Horizon
Münster, Digitale Burg
Anna zur Steinhorst lebte in Münster und arbeitete als Dienstmädchen. Am 16. November 1618 beschuldigten zwei Nachbarn Anna zur Steinhorst der Hexerei. Die Zeugen versuchten schlechte Ernten, verstorbene Tiere oder plötzliche Wetterumschwünge mit Annas Anwesenheit zu erklären. Drei Tage wurde sie dem peinlichen Verhör unterzogen. Unter Folter gestand Anna zur Steinhorst unter anderem, vom Teufel schwarzes Kraut erhalten und damit mehrere Kühe und Schweine vergiftet zu haben. Der Rat ließ am 1. März 1619 ein
»Extrahirtes Bekentnüs« von Anna zur Steinhorst bestätigen und verurteilte sie einen Tag später, »mit dem feur vom leben zum todte hinzurichten«. Vorm Verbrennen wurde Anna zur Steinhorst »gnädigerweise« erhängt.
Kim de l’Horizon hat für Anna zur Steinhorst ein Gedicht geschrieben. In Kollaboration mit Lena Willikens und Sarah Szczesny entsteht ein Sound Poem. Das akustische Gedicht wird über einen QR-Code im Stadtraum Münster zugänglich gemacht.
20:00-21:00 Uhr
THE FERAL WOMXN
Solo-Tanz-Theater
Theater im Pumpenhaus
mit Jemima Rose Dean
Patriarchaler Kapitalismus verschmutzt nicht nur unsere Psyche, sondern auch die Biosphäre: The Feral Womxn sucht nach den Schnittstellen von Feminismus und Klimaaktivismus und setzt den wilden Nonkonformismus von Hexen und anderen Modellen naturnaher Weiblichkeit in Opposition zum domestizierten Frauenbild des Kapitalismus. Die australische Tänzerin Jemima Rose Dean hat ihr eigenes „re-wilding and re-witching“ entwickelt, um so dem kapitalistischen Apparat den Kampf anzusagen, der unseren Planeten verschmutzt und uns von unserer instinktgeleiteten, animalischen Natur trennt. Das sechzigminütige Solo entstand in einer zweimonatigen choreographischen Residenz am Goethe-Institut in Montreal und verbindet Mittel von Tanz, Stimme und physical theatre.
Regie und Performance: Jemima Rose Dean | Musik: Lindred | Bühne und Kostüm: Lucie Hedderich | Lichtdesign: Jan Wiesbrock
00:00-24:00 Uhr
Witch Walk
Sound Poem
von Lena Willikens & Sarah Szczesny mit Kim de l'Horizon
Münster, Digitale Burg
Anna zur Steinhorst lebte in Münster und arbeitete als Dienstmädchen. Am 16. November 1618 beschuldigten zwei Nachbarn Anna zur Steinhorst der Hexerei. Die Zeugen versuchten schlechte Ernten, verstorbene Tiere oder plötzliche Wetterumschwünge mit Annas Anwesenheit zu erklären. Drei Tage wurde sie dem peinlichen Verhör unterzogen. Unter Folter gestand Anna zur Steinhorst unter anderem, vom Teufel schwarzes Kraut erhalten und damit mehrere Kühe und Schweine vergiftet zu haben. Der Rat ließ am 1. März 1619 ein
»Extrahirtes Bekentnüs« von Anna zur Steinhorst bestätigen und verurteilte sie einen Tag später, »mit dem feur vom leben zum todte hinzurichten«. Vorm Verbrennen wurde Anna zur Steinhorst »gnädigerweise« erhängt.
Kim de l’Horizon hat für Anna zur Steinhorst ein Gedicht geschrieben. In Kollaboration mit Lena Willikens und Sarah Szczesny entsteht ein Sound Poem. Das akustische Gedicht wird über einen QR-Code im Stadtraum Münster zugänglich gemacht.
18:00 Uhr
Es war Mord. Femizide in Deutschland
Gespräch
mit Biwi Kefempom (Kyra Schmied), Asha Hedayati, moderiert von Jenni Bohn
Stadtbücherei Münster
Ein Femizid ist die Tötung einer weiblichen Person aufgrund ihres Geschlechts. Es geht um patriarchale Gewaltverhältnisse. In Deutschland wird jeden dritten Tag eine Frau durch einen (Ehe-)Partner, Ex-Partner oder nahen Familienangehörigen ermordet. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher. Diese Form der Gewalt wird in Deutschland weiterhin als Beziehungstat verharmlost. In Deutschland und in vielen anderen Ländern gibt es keinen offiziellen Straftatbestand, der Femizide verurteilt. Oft kommt es nicht einmal zur Anklage und Verurteilung wegen Mordes, sondern lediglich wegen Totschlags. Grundlegend hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass die Tötung nicht als niedrig zu bewerten ist, wenn „die Trennung von dem Tatopfer ausgeht und der Angeklagte durch die Tat sich dessen beraubt, was er eigentlich nicht verlieren will“ (BGH vom 29.10.2008, Az. 2 StR 349/08).
Als Rechtsanwältin vertritt Asha Hedayati im Bereich des Familienrechts schwerpunktmäßig gewaltbetroffene Frauen in Trennungs-, Scheidungs-, und Gewaltschutzverfahren. 2023 erschien bei Rowohlt Stille Gewalt. Wie der Staat Frauen alleinlässt. Das österreichische Autor*innen-Kollektiv Biwi Kefempom thematisiert in dem Buch Femi(ni)zide. Kolletiv patriarchale Gewalt bekämpfen (Verbrecher Verlag 2023) die strukturellen und intersektionalen Gewaltverhältnisse, die den Morden zugrunde liegen.
20:00 Uhr
3 Autofabulationen
Lesung
mit Leonie Hoh, Suse Itzel, Jennifer de Negri
Theatertreff Theater Münster
Können wir uns aus dem herausschreiben, was ist? Aus festgefahrenen Familienstrukturen heraus, hinein in Beziehungen von (queerer) Fürsorge? Finden wir Trost bei Hexen? Material aus realen Prozessen wird mit eigenen Erinnerungen zu drei literarischen Autofabulationen verwebt – mal in Form autofiktionaler Prosa, mal lyrisch, mal essayistisch. Die Brutalität der Realität wird durch poetische Sprache erzählbar. Wie greift der Text ein, wenn sich ein literarisches Ich auflehnt gegen Ausschlüsse und Gewalt?
00:00-24:00 Uhr
Witch Walk
Sound Poem
von Lena Willikens & Sarah Szczesny mit Kim de l'Horizon
Münster, Digitale Burg
Anna zur Steinhorst lebte in Münster und arbeitete als Dienstmädchen. Am 16. November 1618 beschuldigten zwei Nachbarn Anna zur Steinhorst der Hexerei. Die Zeugen versuchten schlechte Ernten, verstorbene Tiere oder plötzliche Wetterumschwünge mit Annas Anwesenheit zu erklären. Drei Tage wurde sie dem peinlichen Verhör unterzogen. Unter Folter gestand Anna zur Steinhorst unter anderem, vom Teufel schwarzes Kraut erhalten und damit mehrere Kühe und Schweine vergiftet zu haben. Der Rat ließ am 1. März 1619 ein
»Extrahirtes Bekentnüs« von Anna zur Steinhorst bestätigen und verurteilte sie einen Tag später, »mit dem feur vom leben zum todte hinzurichten«. Vorm Verbrennen wurde Anna zur Steinhorst »gnädigerweise« erhängt.
Kim de l’Horizon hat für Anna zur Steinhorst ein Gedicht geschrieben. In Kollaboration mit Lena Willikens und Sarah Szczesny entsteht ein Sound Poem. Das akustische Gedicht wird über einen QR-Code im Stadtraum Münster zugänglich gemacht.
20:00 Uhr
Samota. Die Einsamkeit wohnte im Zimmer gegenüber
Lesung
mit Volha Hapeyeva, moderiert von Dominik Renneke
Baumberger Sandsteinmuseum Havixbeck
Volha Hapeyeva liest aus ihrem neuen Roman Samota. Die Einsamkeit wohnte im Zimmer gegenüber. Samota ist belarussisch und bedeutet: Einsamkeit. Am Anfang herrscht bohrende Stille, doch das Brodeln hat bereits begonnen. Majas Forschungen über den Ausbruch eines Vulkans geraten ins Stocken. Zeitgleich findet in ihrem Hotel der Kongress zur »Regulation von Tierpopulationen« statt und sinistere Gestalten tummeln sich um sie. – In einer zweiten Zeitebene gerät Sebastian mit dem düsteren Jäger Mészáros aneinander, und es geht um Leben und Tod. – Und die leicht schrullig-überdrehte Helga-Maria scheint eine Mittlerin und Wanderin zwischen den Zeiten zu sein. Wie hängt all das zusammen?
00:00-24:00 Uhr
Witch Walk
Sound Poem
von Lena Willikens & Sarah Szczesny mit Kim de l'Horizon
Münster, Digitale Burg
Anna zur Steinhorst lebte in Münster und arbeitete als Dienstmädchen. Am 16. November 1618 beschuldigten zwei Nachbarn Anna zur Steinhorst der Hexerei. Die Zeugen versuchten schlechte Ernten, verstorbene Tiere oder plötzliche Wetterumschwünge mit Annas Anwesenheit zu erklären. Drei Tage wurde sie dem peinlichen Verhör unterzogen. Unter Folter gestand Anna zur Steinhorst unter anderem, vom Teufel schwarzes Kraut erhalten und damit mehrere Kühe und Schweine vergiftet zu haben. Der Rat ließ am 1. März 1619 ein
»Extrahirtes Bekentnüs« von Anna zur Steinhorst bestätigen und verurteilte sie einen Tag später, »mit dem feur vom leben zum todte hinzurichten«. Vorm Verbrennen wurde Anna zur Steinhorst »gnädigerweise« erhängt.
Kim de l’Horizon hat für Anna zur Steinhorst ein Gedicht geschrieben. In Kollaboration mit Lena Willikens und Sarah Szczesny entsteht ein Sound Poem. Das akustische Gedicht wird über einen QR-Code im Stadtraum Münster zugänglich gemacht.
14:00 Uhr
Zum Hexenhaus
Installation, Konzert, Kopfhörer-Lesung, Live-Podcast, Performance
mit Jemima Rose Dean, Rosanna Graf, Nschotschi Haslinger, House of Blænk, Lisa Klosterkötter, Bianca Künzel, Miriam Michel, Paulina Nolte, Rasmus Nordholt-Frieling, Ari Merten, Thea Reifler, Stoff aus Luft (mit u.a. Josefine Berkholz, Logan February, Tia Morgen, Tanasgol Sabbagh, Fabian Saul
Haus Rüschhaus
ab 14 Uhr: Klitorianisches Lesezimmer: Begehbare Installation von Ari Merten, Thea Reifler
14 + 15 Uhr: Text im Kopf. Remote Reading zu Ingeborg Bachmanns »Malina«
Kopfhörerlesung von Miriam Michel, Rasmus Nordholt-Frieling mit Bianca Künzel
16:30 Uhr: Stoff aus Luft: »I put a spell on you«: Live-Podcast von Josefine Berkholz, Tanasgol Sabbagh mit Aylin Celik, Logan February, Simoné Goldschmidt-Lechner, Tia Morgen, Norwin Tharayil, Sound und Komposition: Fabian Saul
ab 19 Uhr: Das öde Haus*: Installation, Konzert, Performance, Rundgang von Lisa Klosterkötter in Zusammenarbeit mit Rosanna Graf mit Beiträgen von u.a. Jemima Rose Dean, Paula Erstmann, Rosanna Graf, Nschotschi Haslinger, House of Blænk, Lisa Klosterkötter, Paulina Nolte
11:00-17:00 Uhr
Edit-a-thon
Wikipedia-Editier-Werkstatt
Haus Rüschhaus
Der Frauenanteil der über 900.000 deutschsprachigen Biografien auf Wikipedia beträgt 17,38 %. Knapp 10% der Wikipedia Autorinnen sind nicht männlich gelesene Personen, also FLINTA (Frauen, Lesben, Inter, Non-Binary, Trans und agender). Am 4. Mai seid ihr eingeladen, als Hexen bezeichnete und verurteilte Personen in der Wikipedia einzutragen. Die deutschsprachige Wikipedia bietet bereits umfassende Ansatzpunkte zum Thema, aber es lohnt sich ein detaillierter Blick. Ziel ist es, Beiträge über und von FLINTA-Personen sichtbarer zu machen und zu mehren. Zum Call for Participation.
00:00-24:00 Uhr
Witch Walk
Sound Poem
von Lena Willikens & Sarah Szczesny mit Kim de l'Horizon
Münster, Digitale Burg
Anna zur Steinhorst lebte in Münster und arbeitete als Dienstmädchen. Am 16. November 1618 beschuldigten zwei Nachbarn Anna zur Steinhorst der Hexerei. Die Zeugen versuchten schlechte Ernten, verstorbene Tiere oder plötzliche Wetterumschwünge mit Annas Anwesenheit zu erklären. Drei Tage wurde sie dem peinlichen Verhör unterzogen. Unter Folter gestand Anna zur Steinhorst unter anderem, vom Teufel schwarzes Kraut erhalten und damit mehrere Kühe und Schweine vergiftet zu haben. Der Rat ließ am 1. März 1619 ein
»Extrahirtes Bekentnüs« von Anna zur Steinhorst bestätigen und verurteilte sie einen Tag später, »mit dem feur vom leben zum todte hinzurichten«. Vorm Verbrennen wurde Anna zur Steinhorst »gnädigerweise« erhängt.
Kim de l’Horizon hat für Anna zur Steinhorst ein Gedicht geschrieben. In Kollaboration mit Lena Willikens und Sarah Szczesny entsteht ein Sound Poem. Das akustische Gedicht wird über einen QR-Code im Stadtraum Münster zugänglich gemacht.
14:00-17:00
Verwünscht
Installation, Kinderlesung, Kopfhörerlesung, Leseshow, Performance
von Amelie Barth, Dead Ladies Show (mit Esra Canpalat, Katy Derbyshire, Susan Stone), Bianca Künzel, Ari Merten, Miriam Michel, Rasmus Nordholt-Frieling, Thea Reifler, Volxtheater Bethel
Haus Rüschhaus
Ablauf:
ab 14 Uhr: Klitorianisches Lesezimmer
Begehbare Installation von Ari Merten, Thea Reifler
Mit dem Klitorianischen Lesezimmer widmen Ari Merten und Thea Reifler einer der dokumentierten klitorialen kreativen Praktiken aus dem 19. Jahrhundert eine Installation: Dem klitorianischen Lesen und Schreiben der frühen klitorianischen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff.
14 Uhr: The Witch is on Fire
Tanztheater-Performance vom Volxtheater der Theaterwerkstatt Bethel mit Mitja Brinkötter, Noah Caspar, Pauline Elges, Arne Lohan, Berit Meiners, Patrick Meiners, Antonia von Reden, Shiwa H. Roudsari, Lisa Saal, Noelia Schmidt, Kristina Stolte, Ralf Strehl, Dietmar Teich, Markus Wegener, Nicole Zielke
Das ca. 15-köpfige Ensemble der Volxperformance der Theaterwerkstatt Bethel hat sich 2022 für ihre Produktion mit Märchen, Fabeln und Volksgeschichten und -legenden beschäftigt. Die Spieler*innen fragten sich, was kreieren die Texte für ein Bild unserer Gesellschaft und was passiert, wenn wir die Erzählungen umschreiben?
15 Uhr: Hexengeschichten
Kinderbuchlesung mit Amelie Barth
Die Schauspielerin Amelie Barth erzählt von den Hexen Bibi Blocksberg und Petronella Apfelmus, von kleinen Hexen aus aller Welt, von Wasserhexen, die mit den Wellen tanzen und von fliegenden Hexen, die geheim bleiben müssen.
Also rauf auf den Hexenbesen. Wir sehen uns im Haus Rüschhaus!
15 + 16 Uhr: Text im Kopf. Remote Reading zu Ingeborg Bachmanns »Malina«
Kopfhörerlesung von Miriam Michel, Rasmus Nordholt-Frieling mit Bianca Künzel
Beim Remote Reading bekommst du am Anfang der Veranstaltung Kopfhörer. Während der Performance hörst du darüber einige kurze Sätze. Wenn du magst, kannst du die Sätze laut nachsprechen. Der Großteil des Textes wird von den Spieler*innen selbst gesprochen.
17 Uhr: Dead Ladies Show
Lecture Performance mit Esra Canpalat, Katy Derbyshire, Susan Stone
Hex-Hex! Die Dead Ladies Show stellt vergangene Frauen vor, die faszinierende und/oder fabelhafte Leben geführt haben.
Festival-Pass: 50 € / 40 €*
Bucht den Festival-Pass per Mail unter ticketing@burg-huelshoff.de
*Ermäßigungen gelten für Personen, die Transferleistungen (Bürgergeld, Grundsicherung oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz) erhalten, Studierende, Auszubildende, Bundesfreiwilligendienst-Leistende, Angehörige im Freiwilligen Sozialen und Ökologischen Jahr, schwerbehinderte Menschen mit einem Grad der Behinderung ab 50% (Begleitperson gegen Nachweis frei).
Die LWL-MuseumsCard gilt nicht für Burg Hülshoff.
Mit u.a. Jemima Rose Dean, Radna Fabias, Logan February, filmclub mit Helmut Buntjer, Anja Kreysing und Miedya Mahmod, Sarah Giese, Kim de l'Horizon, House of Blænk, Lisa Klosterkötter, Miriam Michel, Rasmus Nordholt-Frieling, [Ohne Pronomen] mit Leonie Hoh, Suse Itzel und Jennifer de Negri, Parallelgesellschaft, Rike Scheffler, Stoff aus Luft mit Josefine Berkholz, Tanasgol Sabbagh und Fabian Saul, Volxtheater Bethel
Das Droste Festival 2024 steht unter der Schirmfrauschaft von Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, und wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Kunststiftung NRW.
In Kooperation mit der Filmwerkstatt Münster, dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD, der Stadtbücherei Münster, dem Amt für Gleichstellung der Stadt Münster.
Präsentiert von Münster! und WDR 3.
Gesponsert durch liba.