Das Biedermeier-Phantasma | Deep Fake

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Fabian Raith, Trailer Deep Fake, CC BY-SA 4.0

Das Museum auf Burg Hülshoff hat eine Aufgabe, die es (noch) nicht erfüllt. Es soll Leben und Werk von Annette von Droste-Hülshoff, einer weißen, adligen, christlichen Dichterin aus Westfalen vermitteln. Wie können wir das erzählen? Was ist heute überhaupt Erzählung? Was ist Wirklichkeit? Durch das Internet, die Digitalisierung und eine globale Nachrichtenlage – die viele von uns als unübersichtlich wahrnehmen – ist es schwieriger als je zuvor, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden.

Das Biedermeier-Phantasma | Deep Fake spielte genau mit dieser Unschärfe. Die digitale Sonderausstellung fragte sich und uns, wie im Museum und im digitalen Zeitalter eigentlich was repräsentiert wird. Wie funktionieren Authentizität und Wahrheit? Und: Was geschieht im Droste-Museum bisher? Eingerichtet von der Familie selbst, wird die Welt, die das Museum darstellt, im Museum selbst erschaffen. Es täuscht Alter vor, dabei ist das jüngste Porträt in der Ahnengalerie erst wenige Jahrzehnte alt, viele der Möbel wurden hinzugekauft und sind von den alten Originalen mangels Kennzeichnung nicht zu unterscheiden.

Das muss aber keinesfalls ein Problem sein, denn vielleicht fühlen wir uns in dieser Biedermeier-Welt ja auch einfach wohl? Vielleicht ist es ja sogar viel spannender, herauszufinden, wie schön das Museum uns täuscht?

Die digitale Sonderausstellung erforschte die vermeintlich bekannten Räume neu. Und das Museum machte sich zu etwas, was es in der physischen Welt nicht ist: eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, seinem Ursprung und seinem eigenen Wirken in die Jetzt-Zeit.

Ist das Museum am Ende sein eigener Deep Fake?

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Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung,

Das Biedermeier-Phantasma, CC BY-SA 4.0
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Fabian Raith, Intro Deep Fake, CC BY-SA 4.0

Sonderausstellung? Wo denn?

Unsere digitale Sonderausstellung konntet ihr in den Ausstellungsräumen des Droste Museums auf der Burg Hülshoff finden und gleichzeitig doch nicht. Die Objekte von Das Biedermeier-Phantasma | Deep Fake wurden sorgfältig abgestaubt und mit weißen Baumwollhandschuhen vorsichtig in ihre Vitrinen gestellt – und waren in diesen doch nicht zu finden. Denn unsere Sonderausstellung war digital, sie war »augmented« und zeigte euch eine erweiterte Realität zwischen den Mauern der Burgfestung.

Zugang zur »augmented reality« erhieltet ihr auf Tablets, die euch durch die Ausstellung führten. Wie ändert der Blick durch die Kamera des Tablets euren Blick auf die Realität? Was in diesen Räumen ist eigentlich überhaupt real, ist original, ist authentisch und was ist Fake? Im Display der Geräte überlagerten digitale Darstellungen die scheinbar analoge Biedermeier-Realität. Ihr durftet filtern, zoomen, tippen, sliden, drehen und wischen, ihr durftet (endlich!) in die Ausstellung eingreifen.

It’s Augmented Reality, Biedermeier-Baby.

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Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung, Filmdreh Timeline, CC BY-SA 4.0

Außerdem habt ihr in der digitalen Sonderausstellung ein besonders fluides Exponat gesehen, #SPOILER#

Nämlich den Film Timeline von Daniel Laufer. Timeline wurde teilweise auf Burg Hülshoff gedreht und schreibt sich in den historischen Raum des Droste Museums ein - ihr habt also im Film Räume gesehen, in denen ihr gerade selbst gestanden habt #what?#. Laufer reflektiert darin Rauminszenierungen und das eigene Bewusstsein beim Verstreichen von Zeit.

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Fabian Raith, Outro Deep Fake, CC BY-SA 4.0

Und außerdem gibt es hier: Den digitalen Katalog zur Sonderausstellung Das Biedermeier-Phantasma | Deep Fake.

Zum Katalog

Das Projekt der digitalen Sonderausstellung Das Biedermeier-Phantasma | Deep Fake ist eine Eigenproduktion von Burg Hülshoff – Center for Literature. Gefördert durch die LWL-Kulturstiftung.