Künstler*in

Lyra Pramuk

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© George Nebieridze

Lyra Pramuk verschmilzt klassische Ausbildung, Pop-Sensibilität, Performance-Praktiken und zeitgenössische Club-Kultur zu etwas, das man am besten als futuristische Folk-Musik beschreiben kann. Während die amerikanische Opernsängerin und Elektronikmusikerin in der Vergangenheit vielleicht am besten für ihre Arbeit mit musikalischen Kollaborateuren wie Holly Herndon und Colin Self bekannt war, wird sie ihr Debütalbum Fountain im März 2020 über das isländische Label Bedroom Community veröffentlichen.

Ganz von ihrer eigenen Stimme getragen, wenn auch oft von Elektronik geformt und strukturiert, ist Fountain eine emotionale, sinnliche und hingebungsvolle Reise. Der Titel leitet sich von ihrem Familiennamen Pramuk ab, der sich aus dem Tschechischen mit "Quelle" oder "Brunnen" übersetzen lässt. Die oft wortlosen Lieder evozieren eine neue Ganzheit, die durch die rituelle Kraft des Ertrinkens, Eintauchens, Reinigens und Badens unterstützt wird - worauf auch das Album-Artwork der gefeierten bildenden Künstlerin Donna Huanca Bezug nimmt. Fountain spielt mit der Wahrnehmung von Musik, Rhythmen, Sprache, dem Körper und der Beziehung zwischen Technologie und Mensch und erforscht ein posthumanes, nicht-binäres Verständnis von Leben und den fragilen Ökosystemen, von denen es abhängt. Die Arbeit dokumentiert eine andauernde Heilung und einen Moment, in dem sich der Kreis geschlossen hat - ein Moment, der Lyra mit ihrem Zwillingsbruder Ben, einem Tontechniker, für den letzten gemeinsamen Mix wieder zusammenbrachte.

Als stimmgewaltige Aktivistin und Mitglied der Queer-Community fiel die Entstehung von Fountain für die Autorin auch mit einer persönlichen Regeneration zusammen. Die Fertigstellung gipfelte in der Live-Premiere des Albums auf dem Unsound Festival in Krakau 2019, wo sie im Vorprogramm von Sunn O)))) und Roly Porter über eine von Ben Frost entworfene Mehrkanalanlage auftrat.

Eine engere Zusammenarbeit mit Frost an einem Soundtrack für ein neues Filmprojekt wird später im Jahr 2020 angekündigt. Ihr Auftritt am 30. Januar im Berghain im Rahmen des CTM-Festivals in ihrer Heimatstadt Berlin verspricht einen noch selbstbewussteren und fröhlicheren Umgang mit dem Songzyklus des Albums.