Ilija Matusko ist in einer WG in Münster zu Gast und liest aus seinem Roman Verdunstungen in der Randzone. Darin geht es in zehn essayistischen Kapiteln um das Erwachsenwerden eines Bildungsaufsteigers.
»Kein Ruhetag« – so steht es auf der Tafel am Eingang. Ilijas Eltern betreiben eine Gastwirtschaft in Bayern. Er hilft schon als Kind in der Küche, wächst mit Pommes und Fritteusen auf. Wenn das Restaurant nicht mehr läuft, eröffnen die Eltern woanders ein neues.
Weil sein Vater gerne Tennis spielt, ermöglicht er seinem Sohn Tennisstunden. Im Verein findet Ilija neue Freunde und will wie sie aufs Gymnasium. Sein Leben entkoppelt sich zunehmend von dem seiner Eltern, besonders als sein Vater nach Kroatien zurückgeht. Doch etwas begleitet ihn durch die Jahre: »Es riecht nach Pommes, Ilija kommt!« Der Satz eines Mitschülers, der ihn bis heute nicht mehr loslässt, wird zum Ausgangspunkt einer Selbstbefragung: Verrät der Geruch die eigene soziale Herkunft?
»Der Moment, als mir ein Schulfreund auf dem Nachhauseweg sagt: Man kann es riechen. Die Wirtschaft, den Essensgeruch. Er sagt es wie jemand, der eigentlich nur helfen will. Als wüsste ich es nicht, als könnte ich etwas daran ändern.«
Ilija Matusko verknüpft in seinem Debüt persönliche Erinnerungen mit soziologischen Beobachtungen. In zehn essayistischen Kapiteln erzählt er die Geschichte eines Bildungsaufsteigers – mit wachem Blick für die feinen Unterschiede, mit Witz und literarischer Schlagkraft.
mit
Ilija Matusko
Hinweis
WG gesucht!
Ihr möchtet auch mal Gastgeber*in des beliebten WG-Lesungformats sein? Dann schickt eine Mail mit Angabe zu Mitbewohner*innen und Größe der Räumlichkeiten bis zum 30. April an: presse@burg-huelshoff.de
zwischen/miete nrw ist eine Veranstaltungsreihe von Literaturhaus Bonn und Tilman Strasser, gemeinsam mit Literaturhaus Köln, Literaturbüro NRW, Literaturbüro Ruhr und Burg Hülshoff – Center for Literature.