Zahlreiche heute noch übliche Sichtweisen auf die deutsche Sprache gründen auf nationalistischen, imperialistischen und kolonialen Ideologien des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Die konstruierte Gegenüberstellung von ›Kulturvölkern‹ und ›Naturvölkern‹ zum Zwecke der Abwertung letzterer erfolgte unter anderem, indem die Überlegenheit von europäischen ›Kultursprachen‹ behauptet wurde.
Am 15.11. werden die Sprachwissenschaftler*innen İnci Dirim von der Universität Wien und Stefan Engelberg vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache zu Gast sein. In ihrem Gespräch wird es um unterschiedliche Bewertungen von Sprachen gehen. Worin wurzeln heute übliche Vorurteile über Sprachen und welche Folgen haben diese Vorurteile für die Sprecher*innen?
Zu Beginn ist das Hörstück Klänge aus dem Orient des Performance-Kollektivs Anna Kpok zu hören, das den gleichnamigen Gedichtzyklus von Annette von Droste-Hülshoff und den damit verbundenen »Orientalismus« kritisch reflektiert.
In der Veranstaltungsreihe Schatten des Schattens fragen wir uns, wie stark koloniale Geschichte unsere Sprachen prägen und wie weit koloniale Muster in unser Alltagssprechen und auch in Literatur hineinreichen. Schatten des Schattens sieht Sprache aber auch als Teil des großen Prozesses der Dekolonisierung. Das zweijährige Projekt verfolgt in Gesprächen und künstlerischen Beiträgen historische Spuren in der Sprache – zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen Westfalen und der Welt.
mit
İnci Dirim
Stefan Engelberg
moderiert von
Prasanna Oommen
Hinweis
An der Abendkasse ist nur Barzahlung möglich.
Die Veranstaltung gehört zum Projekt Schatten des Schattens: Sprache in (post)kolonialen Zeiten, einer Kooperation von Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL), der LWL-Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens und dem Germanistischen Institut der Universität Münster, gefördert durch die LWL-Kulturstiftung im Rahmen von »POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe« und der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost.