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SCHAUKASTEN 2023

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© Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung

Beim Schaukasten stellen die Stipendiat*innen des Residenzprogramms ihre künstlerischen Projekte vor. Dieses Jahr sind es Leonie Hoh, Uwe Huth, Suse Itzel, Jingyuan Luo, Jennifer de Negri und Lisa Reutelsterz.
Es erwarten euch Lesungen, Screenings und Performances. Alle Beiträge eint der Rückblick auf ein spannendes Residenzjahr 2023!

Und das erwartet euch:

»Glaubst du etwa, mir tut das nicht weh?«
Lesung + Gespräch
mit Leonie Hoh
1973 putschte das chilenische Militär gegen die Regierung Salvador Allendes. Genau 50 Jahre später befragt Leonie Hoh ihren Partner und seine Großeltern über dieses eine Ereignis, das die Biografien aller in dieser Familie bis heute prägt. Aber wie über ein Familientrauma schreiben, das nicht das eigene ist – und genauso wenig frei erfunden? Über eine Lesung übersetzter Transkripte und ein Gespräch gibt Leonie Hoh Einblick in einen schmerzhaften Schreibprozess, den Bedenken über die eigene Verantwortung immer wieder fast zum Halten bringen.

ding aus holz
Lesung
mit Uwe Huth und Sarah Ehrlenbruch
Ein Mensch fällt in einen Fluss, Heath Ledger tritt in Erscheinung, ein Huhn wird nach dem Wesen der Skepsis befragt.
Uwe Huth liest zwei Zyklen seines ersten, in Entstehung befindlichen, Gedichtbands: st. nepomuk und ding aus holz. Begleitet wird er dabei von Sarah Ehrlenbruch, mit der er schon in der Vergangenheit kooperiert hat. Ehrlenbruch wird die Lesung durch eigene Gedichte ergänzen, wodurch die Texte der beiden in Dialog treten und sich gegenseitig kommentieren.

Ich möchte die Grausamkeit in Stücke schneiden
Kollektive Lesung
Suse Itzel in Kooperation mit den Lesebürger*innen
Wie würden Sie reagieren, wenn Sie erfahren, dass eine Person, die Sie kennen in ihrer Kindheit sexuell missbraucht worden ist? Was müsste ich tun, damit mein Körper wieder mir gehört? Was wäre gewesen, wenn ich meinen Vater angezeigt hätte mit Ende 20? Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In einer temporären Lesegemeinschaft entsteht Raum für Emotion und Reflexion.

Animationsfilm
von Jingyuan Luo
Es beginnt mit dem Tod einer Mutter, endet aber nicht dort. Der Film folgt der Protagonistin, die unter der strengen Zensur Chinas lebt, als sie Zeuge der Tragödie von Mutter und Tochter im Internet wird. Vom hilflosen Zuschauer über den zum Schweigen gebrachten Augenzeugen bis hin zum Beginn der Selbstzensur verschiebt sich die Wahrnehmung der Fakten und der Erinnerung der Protagonistin ständig.
Wie sieht das Leben aus, wenn eine als sensibel definierte Erinnerung nicht nur zu einer Bedrohung des eigenen Lebens durch eine äußere Quelle wird, sondern auch zu einer Angst vor Selbstzensur von innen?

ein pilzgespinst
magic lecture performance
von Jennifer de Negri
Das Langgedicht ein pilzgespinst steht in der Tradition des Nature Writing und beschäftigt sich mit Pilzwelten. In der poetischen Auseinandersetzung mit den Fungi geht es um Deterritorialisierung, darum Bedeutungen, Zuschreibungen, Repräsentationen zu verschieben, zu zerstreuen und umzudeklinieren – Gedichte nicht nur als Anknüpfungspunkte, sondern als Ausgangspunkte beständig wachsender Netzwerke, die es gilt weiterzuspinnen. Fluide, symbiotisch, parasitär und ein bisschen magisch.

This S. Does Not Exist – Imitate
Video-Screening
von Lisa Reutelsterz
In ihrem Projekt This S. Does Not Exist erforscht Medienkünstlerin Lisa Reutelsterz audiovisuelle Ansätze, die sich auf künstlerische und multimediale Weise mit der Integration menschlicher Emotionen in künstliche Systeme auseinandersetzen. Sie greift dabei auf persönliche Aufnahmen (Video, Sprache, Bild) über ihre Ängste vor Schlangen in der Wüste New Mexikos zurück. Ein Teil dieses Materials dient als Trainingsgrundlage für ihr eigenes künstliches neuronales Netzwerk. – Imitate, im Schaukasten 2023 zu sehen, stellt ein Kapitel dieses Gesamtwerks dar.

Hier findet ihr mehr Infos zu den Residenzen.

Hinweis

Ein kostenfreier Bus-Shuttle bringt euch 21 Uhr zurück nach Münster.

Förderer & Kooperationen

Das Residenzprogramm Literarisches Schreiben von Burg Hülshoff – Center for Literature wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und findet in Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien Köln statt.