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Hans Unstern: Diven

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© Dorothea Tuch
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Hans Unstern behauptet von sich, nicht eine Person zu sein, sondern viele. Das gilt unter anderem für Fragen nach Autor*innenschaft, Geschlechtern und ständiger musikalischer Wandlung. Das letzte Unstern-Album hieß The Great Hans Unstern Swindle (2012) und beschäftigte sich in bester Punkrock-Manier mit dem Show-Geschäft. Um Authentizitäts-Irrglauben und dem Wunsch des Menschen nach Lügen, die größer sind als das Leben. Sieben Jahre vergingen nach diesem großen Schwindel, in denen Hans Unstern gemeinsam mit Simon Bauer das dritte Album DIVEN baute. Ja, vor dem Komponieren und Schreiben stand tatsächlich das Bauen. Konstruieren. Sägen, schrauben, tüfteln, schweißen, flexen, löten und spannen. Zusammen haben sie für dieses Album nämlich eine spezielle, elektro-akustische Harfe gebaut: Die V-Harfe. Benannt nach dem V in der Mitte von DIVEN. Um die Harfe herum gibt es noch weitere selbstgebaute Instrumente und Gadgets aus Metall und Holz, die zum Teil mit einem Bogen gespielt oder durch ein MIDI-Interface kontrolliert werden. So schlagen computer-gesteuerte Hämmerchen auf Blechkörper ein, Magneten bringen Harfen-Saiten zum Schwingen und zusammen spielen sie neue Unstern-Lieder.
In Zeiten, in denen Ingenieur*innen jeden Sound mit Hilfe von Software emulieren und imitieren haben Unstern und Bauer sich künstlerisch in eine andere Richtung bewegt. Sie haben sich mit einem über 5000 Jahre alten Instrument beschäftigt und es in die Jetztzeit transformiert. Über akribischen Bau und Konstruktion. Und trotzdem klingt DIVEN seiner Zeit voraus. Auf dem Album vermengen sich kontrasexuelle Lovesongs mit Agitprop-Erzählungen aus der Untergrund-Werkstatt.

Hinweis

Einlass 18.30 Uhr

Das Konzert Diven ist eine Produktion von Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL) und wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Produktion ist Teil der Programmreihe Queer Lesen.