225. Geburtstag der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff

Ein Geburtstagsgruß an Annette von Droste-Hülshoff

10. Januar 2021 = 10. Januar 1797 + 225 Jahre

Annette von Droste-Hülshoff kam am 10. Januar 1797 zur Welt. Damit wurde sie kurz vor der Jahrhundertwende geboren und mitten hinein in eine neue Zeit. Sie wuchs auf Burg Hülshoff in Westfalen auf. Ihre Eltern waren Adelige. In Frankreich hatte man die Vorrechte des Adelsstandes gerade abgeschafft.
Damals fanden überall in Europa Kriege und Aufstände statt. Die Französische Revolution war nur einer davon.

Das Leben der Menschen veränderte sich mit hohem Tempo. Im fernen England hatte James Watt eben die Dampfmaschine erfunden. Mary Wollstonecraft forderte Frauenrechte. Im noch ferneren Haiti erkämpften sich Sklav*innen in einem Aufstand ihre Freiheit.
Die Dichterin nahm regen Anteil an dem, was um sie herum passierte. Sie hörte zu und las. Sie reiste und lernte Menschen kennen. Sie schrieb und machte Musik. Sie wurde bekannt.
Heute ist Annette von Droste-Hülshoff eine der berühmtesten Dichter*innen in Deutschland. Ihre Novelle Die Judenbuche haben viele von uns in der Schule gelesen. In dem Buch geht es um Gewalt gegen Minderheiten und um Gewalt gegen die Natur. Es geht auch darum, dass jede*r von uns die Welt anders wahrnimmt und es die ›eine‹ Wahrheit nicht gibt. Diese Themen beschäftigen uns heute vielleicht mehr denn je.
Annette von Droste-Hülshoff lebte und schrieb zwischen den Zeiten. Ihre Familie und ihre Werte waren ihr wichtig, aber sie hatte ihren eigenen Kopf. Sie war vieles: Tochter, Poetin, Krankenpflegerin, Denkerin, Freundin, Beraterin, beherzte Spaziergängerin, gebrechliche Stubenhockerin, Gläubige, Skeptikerin, Naturforscherin, Erzählerin von Spukgeschichten, Bewahrerin von Altem, Neugierige, Adelsfräulein, heimliche Rebellin, Westfälin, Frau von Welt, Kurzsichtige, Weitsichtige. In ihren Widersprüchen finden wir uns wieder.